Montag, 1. November 2010

Antonia und Hanne berichten aus Panama


Die Probleme der Zivilisation

Die moderne Welt produziert Müll. Unmengen an Müll.

Vieles davon geht ins Meer. Doch wer glaubt, dass der Müll im Meer aus den Entwicklungsländern kommt irrt sich gewaltig. Es gibt Tiefseeströmungen rund um die Welt in denen Flüsse an Müll treiben und so die Erde umrunden. An einigen Stellen wird dies sichtbar.
Im Golf von Panama kommt es gelegentlich zu solchen Ansammlungen. Dies ist oftmals eine böse Falle für die Tiere.
Der treibende Müll wird schnell zu einem Biotop in dem sich neues Leben bildet. Muscheln siedeln sich an, Plankton zentriert sich, kleine Fische nutzen die Müllwände als Schutz vor Jägern......und so kommen die Verwerter am Ende der Nahrungskette auch zu diesen treibenden Müllfeldern.

Antonia Willmes ist seit vielen Jahren Volontair bei Pico Sport und nun auch hier in Panama. Sie studiert Tiermedizin und möchte sich später auf Reptilien spezialisieren.
Antonia hat diese Bilder aufgenommen und schreibt nun von Ihren Bemühungen um die Schildkröten im Golf von Panama.
Schildkröten sind die ahnungslosen Opfer. Sie ernähren sich von Quallen die in diesen Müllbergen hängen bleiben. Ausserdem hängen in den Müllbergen unendlich viele Plastiktüten, welche für Schildkröten aussehen wie Quallen. Die Tiere fressen diesen Müll und verstopfen sich so die Magen und Darmwindungen.....und müssen qualvoll verhungern.



Der Pazifik ist die Heimat vieler Schildkröten und so bleibt es nicht aus das auch wir, wenn wir auf diese treibenden Müllhalden treffen auch immer wieder Schildkröten sehen. In den 4 Wochen auf Contadora haben wir massenweise Tiere gefunden, die nicht abtauchen können, blind und entkräftet sind. Wir haben jedes einzelne Tier ins Boot geholt, um es genauer zu untersuchen.

In letzter Minute:
Der Fotograf Thierry Eidenweil hält eine Schildkröte über Wasser, da sich um ihr Vorderbein und ihren Hals eine Schnur gewickelt hat. Das Tier war kurz vor dem Ersticken. An der Schnur hingen Algen und ein Eimer dran. Man stellt sich vor, welches Gewicht das Tier mit sich ziehen musste... Ausserdem konnten wir ca. 70cm Schnur aus ihrem Hals ziehen.. Diesem Tier konnten wir sofort helfen und sie wieder frei in ihren Bewegungen zurück ins Meer entlassen.

Auf diesem Boot war kaum noch Platz für unsere Gäste... sieben Tiere haben wir aus einem Müllteppich herausgeholt und nach gründlicher Untersuchung an einer anderen Stelle ins Meer zurückgelassen.



Bei vielen konnten wir aber leider nichts machen, denn uns fehlten die Mitteln und das Wissen.. diese Tiere haben wir lediglich fotografiert, da Antonia Kontakt zu Wissenschaftlern aufnehmen möchte, um sich näher mit dem Problem zu befassen und Antworten zu finden.

Hanne wird hier in Kürze posten zu Informationen über den Northern Pacific Garbage Patch...

Wir sind in Kontakt mit Dr. Ono Gross, einem deutschen Forscher der sich um die "Weltreise der Müllberge" kümmert und seine Forschung in diese Richtung betreibt. Mal sehen in wie weit wir von hier aus mit unseren Bemühungen und Informationen helfen können.




Ein verendeter Wal bildet nach vielen Wochen als Treibgut eine natürliche Barriere die den Müll anzieht.



Glücklicherweise ist diese Erscheinung noch eine zeitlich begrenzte und der Müll verschwindet wieder.....welche Zukunft uns mit dem Müll bevorsteht....wir wissen es nicht. Jedenfalls verschliessen wir nicht unsere Augen, sondern zeigen Euch mit diesen Bildern, was sonst tief unten in der See treibt.

Wir werden nun weiterziehen zur Insel Coiba. Dort erkunden wir die Walgebiete und besichtigen ein Expeditionsschiff. Darauf wollen wir dann im kommenden Jahr 2 x eine Safari anbieten um Wale zu beobachten und die größte tropische unbewohnte Insel der Welt zu besuchen, einem UNESCO Weltnaturerbe.....

Infos dazu in Kürze auf

Keine Kommentare: