Sonntag, 22. März 2009

Gabi und Torsten Westphal bei den Orcas

Argentinien, März 2009

Die erste Hälfte unserer Reise mit Frank Wirth ging leider viel zu schnell vorbei. Im Moment sitzen wir den siebenten Tag am Strand und harren der Dinge, die da kommen. Ich nutze die Zeit, eine kurze Zusammenfassung zu schreiben.



Ziel der ersten Woche waren die Orcas Patagoniens, deren spektakuläre Angriffe auf Seelöwenbabys uns schon immer faszinierten.

Doch was heißt eigentlich Orca Beobachtung???

- Erst einmal eine Stunde Busfahrt mit dem etwas in die Jahre gekommenen Renault vom Hotel in Puerto Piramides nach Punta Norte, dem Punkt, an dem die Orcas am Strand jagen. Die Weite der patagonischen Landschaft und ihre stille Schönheit lassen die Fahrt wie im Flug vergehen. Nur der Bus ist durch die schlechten Straßenverhältnisse doch etwas in Mitleidenschaft gezogen.






- Dann kommt das Sitzen am Strand und es heißt: GEDULD, vier bis acht Stunden am Tag. Warten auf die Orcas, die Seelöwenbabys (Pups) und das richtige Licht zum Fotografieren. Schnell wird der bestraft, der vergisst, sich vor der Sonne zu schützen oder der zu wenig trinkt. Selbst wenn an manchen Tagen keine Orcas gesichtet werden, ist die Natur Patagoniens einfach faszinierend. Neben den marinen Tieren haben wir Guanakos, Gürteliere, Maras, den Dawrin-Straus und einen Fuchs gesehen.






- Und irgendwann ist er da, der lang ersehnte Augenblick: Der Orca geht unter Wasser in Angriffsposition. Im richtigen Moment schießt der gewaltige Körper blitzschnell heraus. Er packt das Pup und zieht es mit sich ins Wasser. Uns stockte jedes Mal der Atem, wenn wir die Angriffe aus nächster Nähe beobachten konnten.







Im Vorfeld wurde ich mehrfach gefragt, ob ich nicht Mitleid mit den Seelöwenbabys habe: Nein! Die Natur kennt kein „Gut und Böse“, sondern nur „Fressen und gefressen werden“. Selbst wenn manche Mitreisende beim ersten Angriff vielleicht eine kleine Träne im Auge hatten, fragte jeder spätestens am zweiten Tag, wo bleibt das nächste Pup?

Wir hatten das große Glück, dass das Wetter hielt und es möglich war, jeden Tag am Strand zu sein. Nur an zwei Tagen waren keine Orcas da, drei Tage waren einfach spektakulär.
- Tag 02: Mel (das große Männchen) und Sol (seine Partnerin) sind im Angriffskanal und er attackierte 5 Pups, 4 Mal davon erfolgreich




- Tag 03: Mel gibt Sol über Stunden eine Jagdlektion, da sie bisher nicht selbst jagd. D.h. er hindert die Pups, aus dem Kanal zu gelangen und animiert Sol immer wieder, mit ihm gemeinsam anzugreifen


- Tag 04: Vier weitere Orcas (Velan, Mica, Maga, Issy) tauchen auf, so dass nun sechs Orcas im Kanal jagen. Besonders beeindruckte uns der Doppelangriff.



Mit uns am Strand war ein Filmteam um Paul Atkins der für National Geografic einen Film dreht . Das zeugt von der Exklusivität dieses Platzes! Weiterhin begleitete uns (neben den argentinischen Rangern) die Neuseeländische Orca Forscherin Dr. Ingrid Vlisser. Thanks Ingrid for explaining everything we saw!

Nächste Woche fahren wir weiter an der argentinischen Ostküste Richtung Süden in die Naturparks von Cabo dos Bahias und Puerto Deseado. Wir freuen uns!

Weiteres danach.

Bis bald,
Gabi und Torsten

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